Seit 2017 haben sich die Werkstätten an dem anerkannten und standardisierten Projekt PRAXISBAUSTEIN der Diakonie Sachsen beteiligt und damit ihren Beschäftigten die Möglichkeit gegeben, Teile einer Berufsausbildung zu absolvieren. Bisher haben 19 Beschäftigte ein PRAXISBAUSTEIN-Zertifikat erhalten, sechs von ihnen sogar jeweils zwei Zertifikate.
Die Oberlausitzer Werkstätten (OLW) mit Standorten in Bautzen, Kirschau, Löbau, Herrnhut und Großhennersdorf gehören zu den mittlerweile 31 anerkannten Werkstätten für behinderte Menschen in Sachsen, die diesen Standard vermitteln.
,,Derzeit bilden wir in den Bereichen Holz, Metall und Montage aus", erklärt Stefan Rau, Leiter des Qualitätsmanagements, „die Teilnahme an den jeweiligen Praxisbausteinen wird allen Teilnehmern im Berufsbildungsbereich angeboten. Uns ist wichtig, dass die verschiedenen Bildungsbereiche einen einheitlichen Lehrplan besitzen. Nur so ist die Leistung der Teilnehmer, aber auch die Bildungsqualität vergleichbar", erläutert er die Idee hinter dem Verfahren PRAXISBAUSTEIN.
Ziel ist es, den Beschäftigten einen qualifizierten, aber auch außerhalb der Werkstätten anerkannten Abschluss zu ermöglichen. Trotz der Corona-Pandemie konnte die berufliche Bildung in den Oberlausitzer Werkstätten nach dem Verfahren PRAXISBAUSTEIN durchgeführt werden. Für den Herbst 2021 sind die nächsten Leistungsfeststellungen geplant.
Junge Menschen mit Behinderung, die eine anerkannte Werkstatt für behinderte Menschen besuchen, sind derzeit aus dem regulären Ausbildungssystem ausgeschlossen. Um ihnen dazu einen Zugang im Sinne der UN Behindertenrechtskonvention Artikel 24 zu ermöglichen, hatte die Diakonie Sachsen das Projekt PRAXISBAUSTEIN entwickelt. Die Praxisbausteine orientieren sich an regulären Ausbildungsberufen und beinhalten Teile aus deren Ausbildungsrahmenplänen. Menschen mit Behinderung können damit Bildungsabschlüsse erzielen, die von den sächsischen Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern zertifiziert sind.
Das bundesweit einmalige Projekt PRAXISBAUSTEIN wird zum 1. Juni 2021 in die Fachstelle PRAXISBAUSTEIN übergeleitet und als Arbeitsbereich an der DIAkademie Moritzburg fortgeführt. Die Fachstelle PRAXISBAUSTEIN wird die bisherige Arbeit fortsetzen und dafür Sorge tragen, dass Verfahren und Inhalte von PRAXISBAUSTEIN weiter entwickelt, Qualitätsstandards eingehalten und Vereinbarungen mit Kooperationspartnern umgesetzt werden.
