Willkommene Abwechslung
„Die Planungen für unsere jährliche Ausfahrt starten bereits im Herbst des Vorjahres“, erklärt Hausleiter Steffen Pihan. „Gut 130 Bewohner, Angehörige und Mitarbeiter müssen schließlich gut koordiniert werden“. Neben den obligatorisch stattfindenden Festen für die Bewohner stellen solche Ausflüge eine Besonderheit für sie dar. Schließlich erleben sie sich alle einmal gemeinsam außerhalb des Wohnortes Großhennersdorf. Das Ziel des diesjährigen Ausfluges war der Zittauer Tierpark. „In den letzten Jahren ging es oftmals weiter weg, doch die Anforderungen an die Versorgung der 70 Bewohner werden größer“, erklärt Pihan, „sie werden älter, und manches ist schwieriger zu organisieren. Doch die Freude und Aufregung der Bewohner auf den Tag ist nach wie vor sehr hoch“.
Steffen Pihan nutzt diese gemeinsame Zeit auch um über Neuerungen im Wohnhaus der Menschen mit Behinderung zu informieren. Zur Umsetzung der Brandschutzanforderungen wird das Helene-von-Gersdorff-Haus im Katharinenhof derzeit stückweise umgebaut - eine zusätzliche Belastung für Bewohner, aber auch Mitarbeiter. Steffen Pihan ist es deshalb wichtig, alle auf diesem Weg mitzunehmen und zu informieren.
Bernd und Christine Lindner nehmen diese Angebote dankend an. Ihre Tochter Kerstin ist seit 47 Jahren Bewohnerin des Katharinenhofes. In dieser Zeit haben die drei viele Entwicklungen in der Einrichtung erlebt. „Behindertenhilfe war ja in der DDR absolut nicht populär, oder gar finanziell untersetzt“, beschreiben beide die Situation. Umso mehr rückten Mitarbeiter und Angehörige zusammen. Viel wurde gemeinsam umgesetzt und im Rahmen der Möglichkeiten im Sinne der Bewohner getan. Nach der Wiedervereinigung verbesserte sich die Ausgangslage deutlich. Wie Lindners sind nun viele Eltern froh, dass ihre Kinder in Ein- oder Zweibettzimmern schlafen können oder die sanitären Einrichtungen auf einem hohen Niveau liegen.
Alle vier Wochen reisen Lindners aus Dresden an und besuchen ihre Tochter. „Inzwischen ist Großhennersdorf für uns eine zweite Heimat geworden“, freuen sich die Eltern. Sie haben einen guten Kontakt zu den Mitarbeitern und einigen anderen Angehörigen. Denn besonders solche gemeinsamen Ausflüge und Unternehmungen bringen alle Beteiligten zusammen. „Und natürlich holen wir unsere Tochter Kerstin auch im Urlaub zu uns“, erklärt Bernd Lindner. Seine Tochter arbeitet in der Werkstatt für behinderte Menschen und hat somit auch nur einen begrenzten Satz an Urlaubstagen zur Verfügung.
Kerstin Lindner und ihre Mitbewohner genießen diesen Tag sichtlich, für Steffen Pihan und seine Mitarbeiter gewiss das schönste Dankeschön.
27. April 2015