Der "alte" Zirkusdirektor hat seine HEP liebevoll mit einem Wanderzirkus verglichen. Das war bekannt und somit kein ungewöhnlicher Anknüpfungspunkt für diesen Gottesdienst anlässlich des 50. Geburtstages der Ausbildung. Viele haben sich in den letzten Jahrzehnten in die Ausbildung rufen lassen, ob als Lehrenden oder Lernende. Viele von ihnen haben sich auch an diesem sonnigen Festtag im Februar rufen lassen und mit uns gefeiert.
In einem Zirkus gibt es viele Akteure, die sich ob ihrer unterschiedlichen Gaben an genau den Punkten einbringen, die es für eine abwechslungsreiche Unterhaltungsshow braucht: Akrobaten am Trapez oder auf dem Hochseil - immer auf Balance bedacht, Dompteure, die die Richtung angeben, geschickte Jongleure sowie freudeverbreitende Clowns. Dazu braucht es auch die Mitarbeitenden außerhalb des Rampenlichts, die sich des täglichen "Kleinkrams" annehmen und ohne die das Licht gar nicht erst angeht.
Doch die Heilerziehungspflege selbst ist weit mehr, als Unterhaltung und Magie. Sie ist wohlwollende Hilfe im geistlichen Sinne – HEIL – Begegnung auf Augenhöhe mit der notwendigen Würze (Salz) für ein Leben in größtmöglicher Selbstständigkeit – ERZIEHUNG – ein Stillen von Hunger und Durst nach Gerechtigkeit, dass weit über die Erfüllung der Grundbedürfnisse hinaus geht – PFLEGE.
Die Heilerziehungspflegeschule war und ist klein, fast familiär, oft improvisierend, immer defizitär und doch gewinnbringend für die Lebenskünstler, die aus ihr hervorgegangen sind und für die, die eigentlich im Rampenlicht stehen, die Menschen mit geistigen, seelischen oder körperlichen Beeinträchtigungen.
Unser Dank gilt Pfarrerin Dorothee Markert, den Musikern von PhilMehr e. V., dem Wirtshaus "Zur Weinau" in Zittau und allen, die zum Gelingen beigetragen haben.