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Künstliche Intelligenz könnte Beschäftigte in Oberlausitzer Werkstätten unterstützen

Ulixes heißt der neue Helfer, der zukünftig an einzelnen Werkstatt-Standorten installiert werden könnte.

Ulixes ist ein blauer Kasten, etwas größer als ein Beamer. Ein Exemplar könnte beispielsweise über einem Montage-Arbeitsplatz in der Werkstatt Herrnhut hängen. Er ist vollgestopft mit Elektronik und soll damit Beschäftigten bei der Einarbeitung von Arbeitsgängen helfen. „Es gibt Beschäftigte, die nicht mehr in der Lage sind, sich mehrere Arbeitsschritte hintereinander zu merken“, so Peter Lange, Projektinitiator und Innovationsmanager im Diakoniewerk Oberlausitz. „Mit dem System ist es vielleicht möglich, dass der Nutzer durch unterbewusstes Lernen einmal selbstständig acht oder zehn Arbeitsschritte wieder ausführen kann.“ Die Rückgewinnung des selbstständigen Arbeitens ist ein wichtiger Schritt für die Beschäftigten, um wieder fit für den ersten Arbeitsmarkt zu werden.

Dazu hat Ulixes verschiedene Möglichkeiten an Bord. Ein Projektor kann den späteren Nutzern jeden benötigten Arbeitsschritt direkt auf dem Arbeitsplatz als Bild, Video oder Grafik zeigen. Text in Leichter Sprache fasst den Arbeitsgang zusätzlich zusammen oder Ulixes liest diesen vor. Komplizierte Anleitungen fallen damit weg. Anschließend werden die passenden Vorratsbehälter, in denen die benötigten Teile liegen, über Lichtsignale hervorgehoben. So wird immer das richtige Bauteil zur richtigen Zeit verwendet und nichts wird vergessen. Über weitere Lichtsignale finden die Beschäftigten dann die richtige Position auf der Montagehilfe. Über ein Kamerasystem kann abschließend geprüft werden, ob der Arbeitsgang abgeschlossen wurde und ob das Bauteil vollständig ist. Gerade wenn es sich um wiederkehrende Tätigkeiten handelt, kann sich schnell ein Fehler einschleichen, der sich dann unbewusst fortführt. Ulixes übernimmt hier zusätzlich auch die Qualitätsprüfung. Danach erhält der Nutzer eine Bestätigung und damit auch ein Erfolgsgefühl.

Doch damit Ulixes diese Aufgaben übernehmen kann bedarf es etwas Zeit. Der Computer muss dann selbst erst einmal die Arbeitsgänge lernen. Danach wäre er aber flexibel einsetzbar. Das System könnte auch beim Kommissionieren oder Verpacken helfen. Dennoch soll nicht jeder Arbeitsplatz mit den Geräten ausgestattet werden. „Das Ziel ist es, den Beschäftigten vor allem in der Anfangszeit zu unterstützen und dadurch die Selbstständigkeit zu fördern.“, so Peter Lange.

Das System soll nicht nur den Beschäftigten beim Lernen helfen, es soll auch die Mitarbeitenden der Werkstatt entlasten. Durch die künstliche Intelligenz müssen diese beispielsweise den Einarbeitungsvorgang nicht durchgehend betreuen und stehen somit auch anderen Beschäftigten zur Verfügung.

Zukünftig wollen die Oberlausitzer Werkstätten im Bereich der künstlichen Intelligenz mit der Hochschule Zittau/Görlitz zusammenarbeiten. Die Studenten könnten dann unter anderem weitere Einsatzszenarien entwickeln oder in der sozialen Interaktion zwischen den Beschäftigten und den Geräten unterstützen. Ein Förderantrag, über den die Geräte finanziert werden sollen, ist derzeit in Prüfung. Ziel ist es für alle Werkstätten im Diakoniewerk Oberlausitz diese Neuerung und weitere KI-Systeme zur Unterstützung der Beschäftigten anzuschaffen.

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