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300 Jahre Katharinenhof in Großhennersdorf

Von der Erziehungsanstalt zu einem Lebens-Ort für Menschen mit Behinderung

Die Evangelische Stiftung Diakoniewerk Oberlausitz feiert in diesem Jahr das 300jährige Bestehen des Katharinenhofs in Großhennersdorf. Die traditionsreiche Einrichtung blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die die sozialgeschichtliche Entwicklung Deutschlands widerspiegelt. Seit 30 Jahren befindet sich der Katharinenhof in Trägerschaft des Diakoniewerks Oberlausitz. Mit verschiedenen Wohneinrichtungen, Beschäftigungsmöglichkeiten in einer Werkstatt, therapeutischen und medizinischen Angeboten, schulischen Einrichtungen und Ausbildungsstätten sowie Räumlichkeiten für Gastronomie und geistliches Leben bildet er ein soziales und kulturelles Zentrum für Menschen mit Behinderung in der Oberlausitz.

Mit verschiedenen Veranstaltungen und Aktivitäten soll dieses Jubiläum gebührend gewürdigt werden, soweit es die Rahmenbedingungen aufgrund der Corona-Pandemie erlauben. Der Blick richtet sich dabei auf die Entstehung und Geschichte der Einrichtung und auf besondere Persönlichkeiten, die den Katharinenhof wesentlich geprägt haben. „Darüber hinaus möchten wir natürlich zeigen, wie sich der Katharinenhof in Trägerschaft des Diakoniewerks Oberlausitz seit 1991 gewandelt hat. Als prägende Einrichtung steht er beispielhaft für die zeitgemäße Betreuung, Beschäftigung und Förderung von Menschen mit Behinderung,“ erläutert Vorstandsvorsitzender Albrecht Ludwig.

Zuverlässige Planungen sind für dieses Jahr nur bedingt möglich. Der Vorstand der Stiftung ist aber zuversichtlich, dass am Samstag, den 11. September 2021, zu einem Festgottesdienst in die Kirche in Großhennersdorf eingeladen werden kann. „Wir freuen uns, als Gäste den Präsidenten der Diakonie Deutschland, Pfarrer Ulrich Lilie, sowie den Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, begrüßen zu dürfen,“ so Ludwig. 

Stimmen aus dem Katharinenhof

Die Geschichte und die Entwicklung des Katharinenhofs waren in den einzelnen Epochen seit 1721 stets auch von bestimmten handelnden Personen geprägt. Aus diesem Grund werden im Jubiläumsjahr besondere Persönlichkeiten aus der Vergangenheit und aus der Gegenwart in den Fokus der Betrachtungen gestellt. Die historischen Persönlichkeiten werden in einer Festschrift gewürdigt, die zum Festakt im September veröffentlicht wird. Den Bezug zur Gegenwart stellen Mitarbeitende, Betreute und Beschäftigte her, die veranschaulichen, was die Förderung von Menschen mit Behinderung bedeutet und wie die Lebenshilfen wahrgenommen werden.

Gründung des Katharinenhofs im Jahr 1721

Die Namensgeberin

Seinen Ursprung fand der Katharinenhof in der Wohltätigkeit seiner Gründerin Henriette Sophie Freiin von Gersdorff. Sie stiftete am 30. August 1721 einen Teil ihres Gutes Hennersdorf für ein Armen- und Waisenhaus, das sie nach ihrer Mutter Katharina Freifrau von Gersdorff benannte.

Ihre Mutter stand für eine tolerante und weltoffene Lebenshaltung, die die pietistischen Reformbewegungen der frühen Neuzeit aufgriff und für Kinder und Jugendliche eine breite Bildung und Erziehung zur Selbstverantwortung nach christlichen Maßstäben anstrebte. Die dem Pietismus eigene Hinwendung zum Individuum schärfte den Blick auf die Bedürfnisse und Förderungsmöglichkeiten jedes Einzelnen. Beeinflusst von dieser Haltung war auch ihr Enkel - Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf -, der später die Voraussetzungen für die Gründung der Herrnhuter Brüdergemeine schuf.

Im Jahr 1721 zogen 30 Kinder in das Armen- und Waisenhaus in Großhennersdorf. Überdies fanden zwölf verarmte, alte Menschen ein Zuhause in der Einrichtung. Die weit über dem Dorfschulniveau liegende Schulerziehung im Katharinenhof fand über die Grenzen der Oberlausitz hinaus Anerkennung und Zuspruch: Kinder aus adligen Elternhäusern und Waisenkinder wurden gemeinsam erzogen und ausgebildet.

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